Private Krankenversicherung: Männerschlussverkauf vor Unisex Tarif
In der privaten Krankenversicherung werden ab dem 21. Dezember diesen Jahres die sogenannten Unisex Tarife eingeführt. Männer, die nach diesem Datum eine PKV abschließen, müssen teilweise mit einem deutlich höheren Monatsbeitrag rechnen. Dies führt zur Zeit zu einem Ansturm von Männern, die noch vor der Einführung der Unisex Tarife von der GKV zur privaten Krankenversicherung wechseln möchten, die Branche spricht von einem regelrechten PKV Männerschlussverkauf.
Bisher zahlten Männer in der privaten Krankenversicherung niedrigere Beiträge als Frauen, da die Lebenserwartung von Frauen statistisch gesehen höher eingeschätzt wird als die von Männern. In Folge dessen werden für Frauen höhere Gesundheitskosten kalkuliert, weshalb auch höhere Beiträge fällig wurden. Gemäß dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes war diese bisherige Vorgehensweise für Frauen diskriminierend. Aus diesem Grund müssen die Versicherungstarife für Frauen denen für Männer angepasst werden, was für die Männer mit in Kraft treten der neuen Unisex Tarife zu einer Anhebung ihrer Beiträge führt.
Unisex Tarife für Männer in der PKV negativ, bei anderen Vorsorgeformen aber positiv
Die Tarife der privaten Krankenversicherung werden zwar im besonderen Maße von den Unisex Tarifen in Mitleidenschaft gezogen, nach aktuellen Berechnungen sind nämlich etwa zwei Drittel der PKV Versicherten Männer, Tendenz steigend. Jedoch ist sie nicht die einzige Vorsorgeform, die von den Unisex Tarifen betroffen ist. Auch in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) drohen Männern ab dem 21. Dezember höhere Beiträge, wenn sie neue Verträge abschließen. Allerdings bringt die Einführung der Unisex Tarife den Männern in bestimmten Versicherungsarten auch Vorteile zu den bisherigen Verhältnissen.
So zahlten Männer, wiederum auf Grund ihrer statistisch gesehen niedrigeren Lebenserwartung, beispielsweise bisher höhere Beiträge zur Risikolebensversicherung oder der Erlebensversicherung als Frauen. Dies wird sich ab dem 21. Dezember jedoch kraft Gesetz ändern. Aus diesem Grund warten die meisten Männer, die sich für eine Lebensversicherung interessieren, bewusst bis zur Einführung der Unisex Tarife ab, bevor Sie in diesem Sektor einen Vorsorgevertrag abschließen.
Tarifwechsel der privaten Krankenversicherung für Frauen ab 21.12. interessant
Für Frauen, die in einer privaten Krankenversicherung versichert sind, wird nach Einführung der Unisex Tarife der Tarifwechsel innerhalb ihrer PKV besonders interessant. Denn wenn Sie von ihrem bisherigen PKV Tarif in einen der neuen Unisex Tarife wechseln, welche dann ja jede private Krankenversicherung zwingend anbieten muss, können sie sich die selben Leistungen zu einem niedrigeren Monatsbeitrag sichern, ohne mögliche Nachteile fürchten zu müssen. Ein zuvor durchgeführter, neutraler Versicherungsvergleich, schafft hier die notwendige Gewissheit.
PKV: Auch nach Einführung der neuen Tarife noch Schlupflöcher für Männer
Der augenblickliche Ansturm von Männern auf die Policen der privaten Krankenversicherung ist also tatsächlich nicht unbegründet, dennoch bleiben nach der Einführung der neuen Unisex Tarife noch einige Schlupflöcher offen. So werden beispielsweise beim Abschluss sogenannter Gruppentarife die neuen Unisextarife nicht mit einkalkuliert. Dies bedeutet, dass für alle, die einen Gruppenvertrag abschließen, die selben günstigeren Beiträge anfallen, sei es nun die Belegschaft eines mittelständischen Unternehmens oder die Mannschaft des örtlichen Fußballvereins.
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